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1. Artikel dieser SeiteKunstflug-Ambitionen der F-104
2. Artikel dieser SeiteDas Marineflieger Display-Team
4. Artikel dieser SeiteDie Vikings der Marineflieger

 



Nachdem heute militärische Flugtage immer seltener werden, gab es damals sogar deutsche Kunstflug-Teams. Jedes Geschwader, dass etwas auf sich hielt, betrieb ein solches Team. Es gab zwischen den einzelnen Teams regelrechte Konkurrenzkämpfe über den schönsten Anstrich oder die spektakulärsten Flugvorführungen.



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Die Kunstflugmannschaft der Flugzeugführerschule „B“

Fürstenfeldbruck, NATO-weit „Fürsty“ genannt, hatte seit der Gründung der Deutschen Luftwaffe am 24. September 1956 Flugzeuge des Typs Lockheed T-33 A T-Bird mit dem Eisernen Kreuz beheimatet und bildete bei der Flugzeugführerschule (FFS) „B“ Piloten im Fortgeschrittenenstadium aus.

Für größere Abbildung auf das Bild klicken!Im Mai 1961 gründete der damalige Hauptmann Kurt Stöcker gemeinsam mit einigen Fluglehrern ein Kunstflugteam. Dieses, offiziell Kunstflugmannschaft FFS „B“ genannte Team, bestand anfangs aus folgenden Piloten: Nr. 1 Lead - Hauptmann Kurt („Torero“) Stöcker, Nr. 2 Left Wing - Oberleutnant Walter („Icke“) Schmitz, Nr. 3 Right Wing - Oberleutnant Karlheinz („Cooky“) Koch, Nr. 4 Slot - Oberleutnant Hans-Joachim („Speedy“) Barakling und Nr. 5 Solo - Oberleutnant Eberhard („King“) König. Das Team flog ihre Vorführungen in Viererformation mit einem fünften Piloten als Reserve.

Dieser diente nicht nur als „airborne spare“, sondern führte auch Flugeinlagen als Einzelflugzeug vor. Es gilt als unbestritten, dass dieses Team die engste T-Bird Formation überhaupt flog. Zu Beginn des Flugtrainings trugen die Maschinen noch keine Farbe, sondern waren in ihrem silbermetallenen Urzustand belassen. Erst später wurden die Unterseiten mit den Farben Schwarz, Rot und Gold der Bundesflagge versehen. Folgende Flugzeuge wurden für die Kunstflugmannschaft bei ihren ersten Vorübungen zur Verfügung gestellt: AB–729 der roten Flight und AB–750, 754 und 755 von der schwarzen Flight. Die Zugehörigkeit zu den technischen Wartungsteams, den Flights, war an waagerechten Farbmarkierungen beiderseits des Seitenleitwerks zu erkennen. Später wurden noch weitere Maschinen für das Team bereitgestellt: AB–717 der blauen Flight, AB–748 und 757 der schwarzen Flight sowie AB–765 der orangenen Flight. Unterhalb den Nationalflaggen und Flightmarkierungen wurde am Seitenleitwerk der eingesetzten T-Birds das gelb-blaue Wappen der FFS „B“ angebracht.

Die Kunstflugmannschaft
im Formationsflug
(Quelle: Luftwaffe/LMLw)Auch die Nationalfarben auf der Rumpfunterseite waren vor allem während der Rollen und „Over-the-top“- Manöver sehr gut zu sehen. Die Dauer der Vorführung betrug rund 25 Minuten. Das Programm konnte je nach Wetterlage und Veranstaltung geändert werden.

Bei dem schrecklichen Flugunfall in der Nähe von Nörvenich am 19. Juni 1962 fanden vier Kameraden des im Aufbau befindlichen F-104- Kunstflugteams den Tod. Der Schock über diesen erschütternden Verlust löste ein sofortiges Verbot aller Aktivitäten dieser Art aus.

(Quelle: Auszug Geschichte der Luftwaffe, Autor: Hans-Joachim Barakling und Henning Remmerstor)


Hptm Kurt Stöcker ist auf meiner Webseite übrigens nochmal erwähnt. Als Oberst und Kommodore des Jagdbombergeschwaders 33 in Büchel war er der vorbereitende und durchführende Verantwortliche für das mit der RF-104G durchgeführte “Unternehmen Cowboy” im Jahre 1969. Mehr dazu hier!


MFG_Kunstflugteam_FliegendeFische_RFDie Marineflieger des MFG1 stellten 1961 als eigenes Kunstflugteam, die "Fliegenden Fische" für den ersten Großflugtag 1961 zusammen. Monatelang übte das Team mit seinen fünf Sea Hawk über dem Flugplatz seine Flugmanöver und wurde dabei schon von etlichen Zaungästen bestaunt. Die Piloten dieser großartigen Vorführung waren OLtzS Ziebis, OLtzS Zander, OLtzS Feldes und OLtzS Hausmann. Zum Bedauern aller Kunstflug - Anhänger wurden die "Fliegenden Fische" nach dem Großflugtag aber wieder aufgelöst.







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Die deutschen Kunstflug-Ambitionen mit der F-104


Starfighter in Formation (Quelle: Luftwaffe)Nachdem es innerhalb der Luftwaffe bereits einige Kunstflugteams mit verschiedenen Flugzeugmustern in den Flugzeugführerschulen A und B gab, die breites Interesse bei der Bevölkerung fanden, und Formationsflüge von bis zu vier F-104 F im normalen Übungsflugbetrieb wie auch bei der ersten öffentlichen Vorstellung des Flugzeuges im September 1961 in Fürstenfeldbruck ohne Probleme verliefen, entschied die Bundeswehr ein Kunstflugteam mit F-104 aufzustellen. Dieses sollte die Fähigkeiten der F-104 demonstrieren. Die erste Darbietung war für den 20. Juni 1962 angesetzt, dem Tag der Indienststellung des Starfighters beim JaboG 31. Einen Tag zuvor, dem 19.06., fand die Generalprobe des erst kurz zuvor aufgestellten Kunstflugschwarmes F-104 F der WaSLw 10 statt. Diese Formation sollte zur Indienststellung den zahlreichen Gästen das WS 104 präsentieren. Mitglieder dieser Formation waren:

Cpt. John Speer (4./WS 10, „Lead“, USAF-Beratergruppe; BB+370),
Olt. Heinz Frye (Fluglehrer 2./WS10; BB+378),
Olt. Bernd Kuebart (Staffelkapitän 2./WS10, ex JaboG 31; BB+365),
Olt. Wolfgang von Stürmer (Fluglehrer 4./WS10, ex WaSLw 10 Oldenburg; BB+385) sowie
Major Tom Perfili („Solo“, USAF).
Olt. Bernd Kuebart und Olt. Wolfgang von Stürmer gehörten 1960 zu den ersten sechs Piloten, die auf die F-104 in Palmdale/Kalifornien umschulten.


Starfighter und Kunstflug im HintergrundDas Programm für diese Demonstration wurde in der Vergangenheit mehrmals geübt. Mit dem Rufzeichen „Starfighters“ hob am Nachmittag die Formation ab. Nach dem Start in „Finger Tip Formation“ wurden die ersten beiden Figuren korrekt geflogen. Major Tom Perfili wartete in der Halteposition auf seine ca. 15 Min. später geplante Solo- Vorführung, als ca. 10 Min. nach dem Start in 8 km östlicher Entfernung über dem Braunkohletagebau Knapsack (bei Hürth) Rauchwolken aufstiegen. Aus Vermutung wurde wenig später Gewissheit.

Was war geschehen?

Als „Lead“ hatte John Speer versucht, mit dem Schwarm so schnell wie möglich wieder den Platz zu erreichen. Dazu schnitt er in einer hochgezogenen 180° (Rechts-)Kurve eine unbedeutende Wolke an und überdrehte die in „Diamond“-Formation fliegenden Lfz so weit, dass ein Abfangen nicht mehr möglich war. Vermutlich aufgrund räumlicher Desorientierung von John Speer verließ die Formation in einem zu steilen Winkel (in fast senkrechter Position) die Wolke nach unten.
Kunstflugstaffel F-104

Olt Wolfgang von Stürmer, der in der hinteren Position der Formation flog und somit den besten Überblick hatte, versuchte vergeblich, seine Maschine abzufangen.

In der Folgezeit waren die damaligen Verantwortlichen bestrebt, den Vorfall auf möglichst „kleiner Flamme“ zu halten, um nicht den Eindruck entstehen zu lassen, es hätte sich um Kunstflug gehandelt. Dieses Unglück ist der Grund, warum die Luftwaffe bis heute den Kunstflug im Verband ablehnt.

(Quelle: Auszug aus Wikipedia)

PDF-SymbolPresseberichte jener Zeit zum obigen Thema im PDF-Format:
Tod am Nachmittag (wissen.spiegel.de_Ausgabe 26_1962 (27.06.1962))
Kunstflugstaffel (wissen.spiegel.de_Ausgabe 36_1962 (05.09.1962))





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Die Display-Teams der Marineflieger

Bei den Marinefliegern der Bundeswehr wurde ab den 70iger Jahren ein so genanntes “Display-Team” bestehend aus zwei Maschinen bei diversen Flugtagen vorgeführt; zum Ende des Jahrzehntes wurden diese Vorführungen aber wieder eingestellt.

Die Marineflieger entschieden sich damals dafür zwei Flugprofil - Demonstrationsmannschaften aufzustellen , um ihr Primärwaffensystem F-104G Starfighter mit seinen hervorragenden Fähigkeiten darzustellen. Das mit dem Standort Jagel stationierte MFG 1 war als erstes Geschwader beauftragt, sich um die Teilnahme an entsprechenden Airshows zu kümmern und das Vorhaben zu realisieren.
Das MFG 2 folgte aber ebenfalls bald hinterher. Beide Teams waren sehr erfolgreich und kamen in der Bevölkerung begeistert an.

Im August 1979 fanden die Marinedemonstration aber dann ein plötzliches Ende, als Kapitänleutnant Manfred Stürmer von MFG 1 in Yeovilton / GB bei Annäherung auf 03 verunglückte.
Anmerkung: Dieses Unglück hatte nichts mit einer Vorführung, Flugshow oder Vergleichbarem zu tun.





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Die ‘Vikings’ der Marineflieger


With permission of Carlos Ghys, KOKSIJDE AIR SHOWErst für den Flugtag auf der Marinefliegerbasis Eggebek im Jahr 1983 plante man allerdings vier Jahre nach diesem schrecklichen Vorfall erneut eine einmalige Vorführung mit zwei Starfightern, wobei aber keine Kunstflugmanöver mehr geflogen werden sollten, sondern lediglich Demonstrationen der Taktik. Durch parallelen Flug zu den Zuschauern wurden Risiken im Falle eines Absturzes verringert. Das Konzept erwies sich als überaus erfolgreich, und die Maschinen des MFG 2 führten von da an unter dem Namen ‘Vikings’ weitere Schauflüge durch.



Die neue Mannschaft bestand aus Korvettenkapitän Ingmar Suhr, Kapitänleutnant Manfred Schulze (Nummer zwei) und Korvettenkapitän Lothar Martin (Ersatzpilot). Suhr und Martin waren bereits ein Teil der vorhergehenden Demonstrationsmannschaft vom MFG 2 vor 1979 gewesen. Das anfangs involvierte MFG 1 war übrigens zu diesem Zeitpunkt aufgrund der Vorbereitungen für den Waffensystemwechsel auf PA200 Tornado nicht mehr in der Betrachtung. With permission of Carlos Ghys, KOKSIJDE AIR SHOWDie ersten Auftritte dauerten lediglich 8 Minuten, aber diese Dauer wurde auf 12 Minuten in den kommenden Jahren erhöht. Ebenfalls erhöht wurde die Teamstärke der Vikings, denn aufgrund des Erfolges und der hohen Nachfrage wurde ein zweites Vikings - Team aufgestellt, um mehr als die eigentlich geplanten 5 Einsätze pro Jahr und zudem auch gleichzeitige bzw. überschneidende Anfragen realisieren zu können. Die weiteren Teammitglieder waren die damaligen Kapitänleutnante Siegfried Schmidt, Hagen Haar und Axel Ostermann, Leutnant Robert E. Hummel (ein US-Marine - Austauschpilot) und die Oberleutnante zur See Dietrich König und Benno Ganster.

 

 

 

1000 Flugstunden

Auch KptLt Ostermann soll diesmal im +egmont+ erwähnt werden, er feierte am 7. September seine 1000. Flugstunde.

Mit viel Glück durfte er diesen Flug in der F-104G durchführen, denn kurz zuvor hatte er erst das Auffrischungsprogramm in einer TF absolviert. Sein Herz für die Bundeswehr hatte er schon lange entdeckt und ist seit 01.10.1970 "aktives Mitglied". 1000ste FH von KL OstermannDoch zeigte er zuerst mehr Interesse für den Bildzug, wo er Tag ein Tag aus die Meisterwerke seiner fliegenden Kameraden auswertete und bewunderte. So auf den Geschmack gekommen, entschloss er sich dies doch auch mal selbst zu versuchen und durchlief die Pilotenausbildung mit Erfolg. Seit dem 20.09.1978 ist er nun in der 1. Staffel ständig bemüht, in die harte Arbeit der Luftbildaufklärung etwas künstlerische Momente einzubringen. Hals- und Beinbruch für die nächsten 1000 Stunden.


22. Mai 1985: Mission 4570 am Startbahnkopf in Eggebek und wartet auf die Startfreigabe. Allen voraus OLtzS Benno Ganster, der als Formationsführer die insgesamt 4 Flugzeuge ins Kattegat "leaden" soll.

Viking-Pilot Benno Ganster bei seiner absolvierten 1000sten FHNach gut einer Stunde landen alle wieder in Egmont. Für die Flugzeugführer war es mehr oder weniger ein gewohnter Routineflug. Für OLtzS Ganster bedeutete die Landung allerdings der Abschluss der 1000. Gesamtflugstunde, dem ersten der zu feiernden Flugstundenjubiläen. Und so wurde Benno auch wie üblich von der Wartung mit einem Strauß Blumen und von den Staffelkameraden mit einem Umtrunk, der manchmal nach Farbe und Geruch so manche kleine Schweinerei vermuten lässt, empfangen. Die nötige Abkühlung lieferte die Feuerwehr mit einer kalten Dusche, die diesmal eher einem Wasserfall glich.

OLtzS Benno Ganster ist seit September 1982 Mitglied der 2. Staffel. Er wird 1985 erstmalig als einer der VIKINGS, der kleinen, aber sehr beeindruckenden "Kunstfluggruppe" des MFG 2 an vielen Flugtagen im In- und Ausland die Leistungsfähigkeit der F-104 demonstrieren. Vorgeführt werden ausschließlich Standard- Angriffs- und Einsatzverfahren der Marine.

Wir beglückwünschen OLtzS Benno Ganster zu seiner 1000. Flugstunde und wünschen ihm für die Zukunft Hals- und Beinbruch, sowie many "Happy landings".

-OL Blank, F2-

 


VikingsPatchVikings_MatrosenkranzDie Vikings sind aus heutiger Sicht sicherlich die bedeutendste “Kunstflugstaffel” der GAF mit dem Baumuster F-104G gewesen. Aber zum Beispiel in Belgien gab es auch eine sehr gute Mannschaft, die sich die “Slivers” nannte und über die Grenzen hinaus bekannt war.


Mehr als 60 Auftritte hatten das deutsche Demonstrationsteam der Marineflieger “The Vikings” vom
14. August 1983 bis zum Abschluss am 27. September 1986 auf dem Konto. Die letzten fünf Demonstrationen wurden in den zumeist durch Bilder bekannten F-104G Starfighter mit der Sonderbemalung in den Farben der Landesflagge von Schleswig-Holstein in blau - weiß - rot absolviert.


Die Kennungen und BW-Kreuze wurden dabei nicht erneuert, allerdings erscheint dadurch die normalerweise weiße Umrandung in RAL 9001 etwas schmutzig grau. Der rote Farbton ist in RAL 3000 gehalten. Der “Matrosenkragen” war nur auf der Unterseite des Höhenruder aufgebracht, gleiches Maß für das Seitenleitwerk links und rechts. Die UHF Antennenabdeckung auf der Unterseite vor dem Bugfahrwerkschacht war bei der 26+63 rot überlackiert, bei der 26+72 in GFK-Beige.

Vikings_Matrosenkranz2


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Rheine-Hopsten im September 1986 die 26+72 (SN 7418)

Eindhoven (NL) die 26+63 (SN 7070)

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The "Vikings", MFG-2 Display team in den Farben der Flagge von Schleswig Holstein und im letzten Jahr ihrer Verwendung.

Eindhoven (Welschap) - Foto vom 18. September 1986


Die Geschichte der VIKINGS, das Programm und ihre Ziele

Als der F-104 "Starfighter" in der Bundeswehr eingeführt wurde, dachte die Luftwaffe bald an ein Kunstflug-Team mit dem neuen Flugzeug der Superlative. Der Versuch, den Starfighter kunstfluggerecht zu fliegen, d. h. mit engen Kurvenradien in der Horizontalen und Vertikalen, musste teuer bezahlt werden. 1962 stürzte innerhalb einer Serie von Unfällen auch die Vierer- Formation der Luftwaffe in der Nähe von Köln ab, wobei keiner der Piloten überlebte. Die Luftwaffe hat diesen Schock bis heute nicht überwunden, als einziges Land mit hohem Stellenwert der Luftstreitkräfte besitzt sie kein Kunstflug-Team. Weitere Versuche, ein Starfighter-Team zu unterhalten, endeten ähnlich, wie beispielsweise der tragische Unfall des mit fünf F-104C ausgerüsteten kanadischen Teams beim Flugtag in Frankfurt 1983, als nach einem "Bail Out" des Solisten das unkontrollierbar gewordene Flugzeug auf die Autobahn stürzte und mehrere Zivilpersonen tötete. Auch die belgischen "Slivers", ein Starfighter-Duo, hatten das Pech, dass ihre hervorragenden Vorführungen beendet wurden, denn nach dem Solo-Display einer belgischen F-104 mit tödlichem Ausgang wollte man auch in Belgien kein Risiko mehr eingehen. Das Marinefliegergeschwader 1 in Jagel unternahm Ende der siebziger Jahre ähnliche Versuche mit einem Duo, das sich "Vikings" nannte und an acht Flugtagen teilnahm. Wie in Belgien wurden weitere Vorhaben abgebrochen, als ein Pilot des Geschwaders bei einem Solo-Display in Yeovilton ums Leben kam. Anlässlich des Flugtages 1979 in Eggebek stellte das Marinefliegergeschwader 2 ein Team auf, dass allerdings an diesem Tage aufgrund schlechten Wetters nicht zum Zuge kam, und im gleichen Jahr lediglich am International Air Tattoo in Greeham Commen teilnahm. 1983 fand nach langer Zeit wieder ein Flugtag in Eggebek beim MFG 2 statt. Um das MFG 2 würdig zu vertreten, wurde wiederum ein Starfighter-Duo aufgebaut. Das Programm wurde sorgfältig und mit dem nötigen Sicherheitsbewusstsein ausgearbeitet und bei den vorgesetzten Dienststellen eingereicht. Es bestand aus einer Folge von taktischen Flugmanövern und wurde damit nicht mehr als Kunstflug, sondern als Demonstration bezeichnet. Der bittere Beigeschmack war dem Starfighter-Team des MFG 2 genommen. Optisch war dies auch zu erkennen: die Flugvorführungen wurden von der für den Starfighter gefährlichen Vertikalen in die Horizontale verlegt. Dabei wurden die Stärken der F-104 optimal koordiniert: Geschwindigkeit, Beschleunigung und Steigrate. Dieses Programm hatte den weiteren Vorteil, dass man es auch bei tiefen Wolkenuntergrenzen ohne wesentlich Einschränkungen fliegen konnte. Akustische und optische Hilfen für ein eindrucksvolles Programm waren zusätzlich durch den "Sound" des Triebwerkes und die Luftverwirbelungen an den Tragflächenspitzen bei höherer G-Belastung gegeben. Das Team nannte sich in alter Tradition "Vikings", denn einst lebten die Wikinger in Schleswig-Holstein, wo heute die deutschen Marine-Jetgeschwader beheimatet sind.

Das Programm bestand 1983 aus folgenden Manövern:

1. Formationsstart - 180 Grad "Williams-Turn" - Beschleunigung auf 500 Knoten - 200 Fuß Höhe.

2. Kurvenflug in enger Formation mit 5 G's, um 90 Grad zur Startbahn zum "Splitpoint" zu gelangen - "Split".

3. "Lead" rechts, "Two" links - individuelle Platzrunde in 1500 Fuß Höhe mit 500 Knoten und 5 G's - erster "Head-on-Pass" in 150 Fuß - "Pop Up" mit 20 grad Anstellwinkel. - Beide Flugzeuge legen sich gleichzeitig auf den Rücken und simulieren einen Angriff mit Raketen.

4. "Lead" links, "Two" rechts - individuelle Platzrunde in 1500 Fuß Höhe mit 400 Knoten und 4 G's - zweiter "Head-On-Pass" in 150 Fuß - "Counter" ineinander mit 6 G's.

5. "Lead": Platzrunde in Landekonfiguration mit 220 Knoten. "Two": "Underpass mit mehr als 600 Knoten - 7 G - "Pull Up" mit 30 Grad Anstellwinkel und mehreren schnellen Rollen.

6. "Two" fängt "Lead" in der Platzrunde ab - Anflug mit 500 Knoten in "Defensive Battle Formation" und 150 Fuß - "Derry Turn" mit 20 Grad Anstellwinkel - Gemeinsame Platzrunde für eine Formationslandung mit Bremsschirm.


Diese achtminütige Vorführung wurde beim Flugtag in Eggebek begeistert aufgenommen und war Grundlage für den Einstieg der "Vikings" zu den internationalen Flugtagen. Geflogen wurde das Programm von Korvettenkapitän Ingomar Suhr ("Lead") und Kapitänleutnant Manfred Schulze ("Two"), unterstützt von Korvettenkapitän Lothar Martin als "Spare". 1983 besuchte das Team in dieser Besetzung noch drei weitere Flugtage. 1984 wurde Korvettenkapitän Suhr von Lieutenant Robert E. Hummel, einem amerikanischen Austauschpiloten im MFG 2, abgelöst. In diesem Jahr nahmen die "Vikings" an acht Flugtagen in England, den Niederlanden und der BRD teil. Knapp eine Millionen Zuschauer waren von ihren Darbietungen begeistert. 1985 wurde das Team aufgrund der großen Nachfrage mit vier Piloten besetzt: Kapitänleutnant Axel Ostermann ("Lead" und "Two"), Oberleutnant zur See Dietrich König ("Lead"), Kapitänleutnant Siegfried Schmidt ("Two") und Oberleutnant zur See Benno Ganster ("Two") teilten sich die fünfzehn Flugtage. Außerdem konnte so das MFG 2 im Notfall zwei Flugtage am gleichen Tag abdecken. Annähernd zwei Millionen Menschen sahen die "Vikings" in diesem Jahr. Außer der BRD besuchten sie Großbritannien, Frankreich, Belgien, die Niederlande und Irland. Höhepunkt war das "International Air Tattoo" (IAT) in Fairford, als den "Vikings" mit drei spektakulären Vorführungen endgültig der Durchbruch als Internationales Team gelang. In Fairford wurde der "Derry Turn" zum ersten Mal ineinander geflogen, es folgte erneut ein "Split", um sich nach individuellen Platzrunden im Endanflug für die Formationslandung zu treffen. Anschließend benutzten die Vikings auch erstmals bunte Bremsschirme: Schwarz-Rot-Gold und Blau-Weiß-Rot. Letztere sind nicht nur die Farben Schleswig-Holsteins, sondern auch der Royal Air Force, dem Veranstalter des "International Air Tattoo".

Photo by Irish251

1986 löste der Kapitänleutnant Hagen Haar den inzwischen beförderten Kapitänleutnant König als "Lead" ab. Weiterhin konnte das Programm auf zwölf Minuten erweitert werden: statt der Formationslandung führte vorerst "Lead" einen "Touch and Go" durch, während "Two" in 50 Fuß nebenher flog. Danach wurde mit einer halben "Cuban Eight" in enger Formation noch einmal die Steigleistung der F-104G demonstriert, bevor beide Flugzeuge sich mit einem "Teardrop" zur Landung absetzten. Mit diesem Programm traten die "Vikings" 1986 in folgenden Ländern auf: Großbritannien, Frankreich, Italien, Niederlande, Belgien, Schweiz, USA und natürlich in der Bundesrepublik Deutschland. Über zwanzig Flugtage wurden besucht; das ist sehr viel, wenn man bedenkt, dass die Flugzeugführer des Teams uneingeschränkt ihren Dienst in den beiden Staffeln des MFG 2 ausübten. Drei Millionen Zuschauer feierten die "Vikings"; wie im Vorjahr waren sie auch in zahlreichen Fernsehsendungen zu sehen, was ihre Popularität weiterhin förderte. Absolute Höhepunkte waren die Vorführungen in Moffett Field bei San Francisco vor 500000 Zuschauern und in Sion in der Schweiz vor 400000 Zuschauern. Es war übrigens das erste Mal, dass deutsche Militärpiloten an einem Flugtag in der Schweiz teilnahmen. Sonderbemalung für die Vikings 1986Mit der Umrüstung auf das Waffensystem "Tornado" hat auch das "Viking"- Programm mit dem "Starfighter" sein Ende gefunden. Als man in Eggebek zum letzten Mal dieses legendäre Flugzeug am Himmel sah, geschah dies im feierlichen Rahmen mit einer Vorführung der "Vikings". Zu diesem Zweck wurden ihre Flugzeuge in den Farben Schleswig- Holsteins bemalt: Blau-Weiß-Rot. Die letzten fünf Flugtage 1986 wurden so besucht und die "Vikings" entwickelten sich zum Schluss immer mehr zum Zuschauermagneten. Es ist klar, dass man den "Starfighter" vermissen wird, denn kaum ein Flugzeug war aufgrund seiner Eleganz und seiner beeindruckenden Flugdemonstrationen für Flugtage mehr geeignet; vorausgesetzt man beachtete seine aerodynamischen Grenzen.


Die Vikings haben mit ihren Vorführungen unter anderem folgende Ziele erreicht:

1. Sie haben als letztes existierendes Starfighter-Team und einziges Team der Bundeswehr nicht nur die Marine und die Bundeswehr fliegerisch im Ausland vertreten, sondern auch die BRD. Sie haben "Flagge gezeigt", und das nicht nur in NATO-Ländern.

2. Sie haben die Zuverlässigkeit des Waffensystems F-104G bewiesen und im Gegensatz zu den Medien gezeigt, dass nicht das Flugzeug die Schuld an den zahlreichen Unfällen traf, sondern dass viele Piloten dem Generationswechsel auf dieses anspruchsvolle Gerät in den Anfangsjahren nicht gewachsen waren.

3. Sie haben die Bevölkerung im In- und Ausland angesprochen und durch Kontakte und Gespräche dazu beigetragen, Verständnis für den militärischen Auftrag der Marineflieger und der Luftwaffe und die damit verbundene Lärmbelästigung zu entwickeln.

4. Sie haben durch ihre Vorführungen die Militärfliegerei auch für Jugendliche attraktiv gemacht und damit für den Beruf des Militärflugzeugführers geworben. Schließlich haben die "VIKINGS" unzähligen Menschen, für die Fliegerei noch etwas Beeindruckendes, Unfassbares und Schönes ist, unvergessliche Augenblicke beschert. (Auszug der Geschwaderzeitung des ehemaligen MFG 2, Autor: –KKpt Ostermann-
 


Die ‘Vikings’ erlangten vor allem im Ausland große Popularität und unternahmen sogar eine
Die Vikings in RheineHopsten im Jahr 1986
Die Vikings in Jever im Jahr 1986
Abschiedstour quer durch die USA, wobei sogar die Golden Gate Bridge in San Francisco im Tiefflug überflogen werden durfte. Im Inland sorgte dieses Team dafür, den Ruf der F-104 zu verbessern. Den letzten Auftritt mit Starfightern hatten die ‘Vikings’ im Jahr 1986 beim Flugtag des JG 74 in Neuburg, die Tradition wurde danach auf dem Tornado noch für eine kurze Zeit fortgesetzt. - (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Lockheed_F-104 )


61+15_480_VikingAbschied

Auf der die Vikings-Starfighter begleitende BR1150 Breguette Atlantic mit dem Kennzeichen 61+15 wurde die Route der “F-104 Fare Well Tour ‘86” festgehalten. Das Foto oben zeigt diese besondere Dokumentation an der 61+15.

 NEU (3) Alles Weitere zur Tour findet sich in zwei interessanten Tagebuch- Berichten ebenfalls hier auf meiner Webseite unter dem Punkt “Projekte zur F-104” und auch alternativ in meinem “Flightschwein- Blog” bei wordpress.


Die Vikings 1986

Vikings in Formation

Viking am 14.09.1986 in Hopsten

Auch ein Viking nutzt den Schirm

Das deutsche Demoteam VikingsNebenstehend ein Videoclip vom Besuch eines Flugtages der Vikings vom 15. bis zum 16.06.1986 in der Schweiz. Über 120000 Zuschauer waren dort vom Team und der Demonstration der F-104G durch die Marineflieger begeistert. Die eingesetzten Maschinen besaßen grundsätzlich keine Sonderlackierung, wie man anhand der zahlreichen Fotos der letzten fünf Einsätze mit Sonderlackierung durchaus vermuten könnte.

Die Vikings F-104G 26+72 rollt auf Position zurück. Hopsten 1986

Soesterberg airbase in 1984

Die Vikings (click for bigger size)


The Vikings - Berichte der Geschwaderzeitung des ehem. MFG 2

Die Fan-Post, bzw. die zahlreichen lobenden Dankschreiben aus dem In- und Ausland beweisen
es: Unser "Viking-Team" ist neben den "Red Arrows" oder "Frecce-Tricolori" das beste. Vier Auserlesene, die Kapitänleutnante Ostermann und Schmitt und die Oberleutnante Ganster und König, bilden umschichtig das Zweierteam der Vikings. Bereits im April dieses Jahres war es optisch und akustisch über dem Flugplatz Eggebek zu vernehmen, dass die Teams für die zahlreichen "Air Tattoos", "Air-Feten" und "Tage der offenen Tür" ihre Flugfiguren mit den cleanen F-104G (ohne Aussentanks) einstudierten, nach dem Motto: Übung macht den Meister. Die fehlenden Zusatztanks läßt die F-104 nicht nur schnittiger aussehen, sondern der Flugzeugführer (FF) hat die Möglichkeit, die Zelle höher zu belasten. Bei manchen Flugfiguren
treten bis zu 7 G auf (der Helm mit einem Normalgewicht von 1892g drückt dann mit 13,244 kg auf den Kopf). Nicht nur die G-Belastungen verlangen das letzte von den FF, sondern die sehr hohen Geschwindigkeiten (zwischen 500 und 675 Knoten = 800 bis 1080 km/H), wenn sich beide über der Startbahn entgegenkommen, um im rechten Moment den "Wickler" oder eine andere Figur zu fliegen. Hinzu kommt die psychische Anstrengung vor dem Start angesichts der vielen Zuschauer, ob das Programm auch so exakt klappt, wie es eingeübt wurde.

Mitte Juli 1985 flogen die "Vikings" (die KptLt Ostermann und Schmitt) wieder einmal nach Großbritannien, genauer gesagt zum "International Air Tattoo" in Fairford. Samstag und Sonntag fand dieses riesige Spektakel vor schätzungsweise 500000 Zuschauern bei wechselhaftem Wetter statt. Mit einem "Tag der offenen Tür" eines deutschen Geschwaders sind die englischen Tattoos schlecht zu vergleichen; denn diese werden aus einem speziell für die Airshows eingerichteten Fond finanziert. In Fairford zahlten die Erwachsenen 6 Pfund und die Kinder 2 Pfund Eintritt. Von morgens 10.00 bis abends 18.00 Uhr waren ständig Fluggeräte am Himmel, so dass der Zuschauer für sein Geld eine Supershow zu sehen bekam. Unsere Vikings hatten jeweils um 13.00 Uhr ihren Auftritt - am Samstag bei strahlendem Himmel und am Sonntag bei Regen. Die Vorführungen waren so gut, dass die Zuschauer Beifall klatschten. Das I-Tüpfelchen bildeten die beiden, in den Farben schwarz-rot-gold bzw. blau-weiß-rot gespritzten Bremsschirme. Im Rahmenprogramm waren unter anderem auch die "Red Arrows" zu sehen, sehr beeindruckend ihr Formationsflug mit der Concorde. Neben dem eigentlichen Air Tattoo liefen bereits seit mittwoch ein Sky-Tanker- und ein DAKOTA-DC3-Treffen (letzterer bekannt als Rosinen-Bomber von der Berlin-Blockade).

Um alles aufzuzählen, was dort am Himmel flog, würde eine Seite füllen. Hier nur einige Beispiele: KC 135A (Tanker), F 16A, F 15C, B 17G, C 5A Galaxy, Concorde, Lancaster, Spitfire, Hurricane, VC 10 (Tanker), Sea Harrier, Mosquito T3, F 111F, Lynx, Bo 105, Skeeter, Vulcan usw...
Aber auch am Boden war eine Menge zu sehen, so z. B. eine B 52, AWACS, SR 71 Blackbird (der Knaller), F 4, F-104G, PA 200, Transportmaschinen und Tanker aller Art und und und...

Wie begeistert die Briten solche Airshows annehmen, konnte ma nicht nur an den beiden offiziellen Tagen sehen, sondern bereits am Freitag fanden sich eine Menge Zuschauer ein und sogar Montag, als alle wieder zu ihren Heimatplätzen zurückflogen, waren die Zuschauertribünen wieder besetzt. Eine Schlechtwetterfront in Schleswig-Holstein verhinderte den Direktflug nach Eggebek. So flogen wir low-level (Tiefflug) bei herrlichem Wetter entlang der englischen Kanalküste von West nach Ost, vorbei an der Isle of Wight, Portmouth, Dover bis Manston, wo wir zwischenlandeten. Mittlerweile hatte sich das Wetter im nördlichen Deutschland beruhigt, so dass wir in 30.000 ft (10 km) Höhe in Richtung Heimat fliegen konnten.
Über der Elbmündung gingen wir wieder auf normale Marinefliegerhöhe von 200 ft. Mit einer 3 ship-formation (3er-Formation: 1 TF-104 und 2 F-104 clean) über Eggebek und Tarp ging dieses Superwochenende zu Ende.


Vikings-Dankschreiben-Beispiele

Wie aus den Dankschreiben zu entnehmen ist, wurden unsere Vikings bereits für das nächste Jahr eingeladen. Ich kann mir vorstellen, dass dieses Flugprogramm auch mit Tornado durchzuführen ist, aber... die Eleganz würde fehlen. Wir werden zwar im nächsten Jahr umrüsten, aber für unsere Vikings sollten wir doch 4 oder 5 F-104's zurückhalten! Nach Versteckmöglichkeiten auf der Basis soll bereits gesucht werden. 

Die Vikings

Viking 26+82 (click for bigger size)

Viking 26+82 (click for bigger size)

Die Vikings

Hier klicken für den TV-Bericht über die Vikings!

Der Film-Mitschnitt einer Sendung des Nachrichtensenders N24 gibt einen Überblick über das Demo-Team des Marinefliegergeschwaders 2. Die Vikings wurden über die Grenzen hinaus bekannt. Im Bericht selbst gibt auch Axel Ostermann, ehemaliger Viking-Pilot sein Statement ab.

Format: Windows Media Video
Größe: 48.468
Dauer: 4:26 Minuten


Die VIKINGS auf der Airshow in Sion (Schweiz)
Zeitungsbericht Vikings-Airshow in Sion
Die Vikings in Sion / Schweiz
Die Vikings in Sion / Schweiz
Die Vikings in Sion / Schweiz

Zum ersten und letzten Mal mit dem "Starfighter" überflogen am Freitag, dem 15. Juni 1986 ausgerechnet drei Marineflieger legal die rote Grenze gen Süden. Unser Ziel war SION in der Schweiz, wo der größte internationale Flugtag Europas in diesem Jahr stattfinden sollte. Nachdem unser Demonstrationsteam "VIKINGS" schon im letzten Jahr ein neutrales Land besuchen durfte, nämlich Irland, folgten wir diesmal einer Einladung in die wohl herrlichste Bergwelt Europas.

Schon der Empfang war einmalig. Nachdem wir die Grenze überflogen hatten, begrüßten uns bei schönstem Wetter 2 Mirage, 2 F-5 und eine Hunter der Schweizer Luftwaffe. KptLt Ganster, KptLt Hartmann - der unsere Ersatzmaschine flog - und ich gliederten uns nahtlos in diese Formation ein. Gemeinsam erlebten wir unwiederbringliche Augenblicke am Jungfrau Joch, Matterhorn, Aletschglescher und und und. Ebenso freuten sich die Reporter, als wir in dieser Formation in Sion ankamen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl im doch recht engen Rhone Tal zu landen, links und rechts die Dreitausender der Walliser Alpen und des Berner Oberlandes.

Wie exotisch wir aufgrund unserer F-104 in den Augen der Schweizer wirkten, merkten wir am Empfangs-Komitee. Überschwängliche Begrüßungsworte, Dankeshymnen an die Marineflieger, vor allem weil unsere Luftwaffe wieder einmal keine Flagge zeigte. Eine Stewardess der "Swissair" zur Betreuung plus Leihwagen waren nur ein Beispiel dafür, wie froh man in Sion war, endlich einmal das deutsche Balkenkreuz zu sehen. Am gleichen Tag machten sich KptLt Ganster und ich uns mit der Topographie vertraut und flogen noch etwas zurückhaltend das Programm. Dies allein schon sicherte uns die Titelseite in der Zeitung des nächsten Tages mit Farbbild.

Die beiden Flugtage am Samstag und Sonntag waren ein echtes Erlebnis. Perfekt organisiert, bei bestem Wetter und traumhaftem Programm: Frecce Tricolori, Red Arrows, Patrouille de Suisse, Vikings, Grasshopers, Alpi Eagles, Marlboro Team, F-18, F-16, F-15, Mirage 2000, Harrier, unzählige Oldtimer und viele mehr. Kurz, ein Angebot von unglaublichem Umfang. 100000 Zuschauer pro Flugtag zahlten für das Spektakel und weitere 50000 saßen beim Picknick an den Berghängen und schauten von oben zu. Demonstrationen gegen Fluglärm wie in Deutschland sind an solchen Tagen in der Schweiz (und nebenbei bemerkt auch im übrigen Ausland) unvorstellbar. Die Begeisterung für die Flugvorführungen war groß und auch unser "Viking"-Programm klappte wie am Schnürchen. Die Reaktion der Zeitungen und des Fernsehens war nicht nur für uns ein schöner Erfolg. Unser Auftreten in SION war wieder einmal eine unbezahlbare Werbung für unsere Marine und für die Bundeswehr. Als wir am 16. Juni SION verließen, hatte sich unser Start um fast eine Stunde verzögert. Grund waren die vielen Abschiedsworte und Danksagungen der Veranstalter. Nach einem weiteren herrlichen Tiefflug über Berner Oberland, Walliser Alpen, Vierwaldstätter See und Engadin tauchten wir wieder in den Dunst Süddeutschlands ein.

Meine Gedanken wanderten schon zu den nächsten Flugtagen, vor allem in den August, wo zwei Großflugtage in San Francisco geplant sind, und zwar im Rahmen eines USA-Überlandfluges.

(Auszug der Geschwaderzeitung des ehemaligen MFG 2, Autor: -KptLt Ostermann, F1-

Flightschwein's Tipp und Empfehlung
Mit dem Verschwinden der deutschen Marineflieger im Rahmen der Umstrukturierung der Bundeswehr sind auch definitiv letztendlich nun wohl auch die Vikings endgültig vom Himmel verschwunden.
Buchcover Vikings for Take-Off
Meine Empfehlung für den interessierten Leser ist das Buch von Axel Ostermann mit dem Titel “VIKINGS for Take-Off”. Ich denke, man kann nicht besser informiert werden, als aus erster Hand eines ehemaligen Piloten der Vikings und weiter auf insgesamt 176 Seiten mit 87 Farbfotos
. (ISBN: 978-3-7637-5997-2)

icon_25 Siehe zur Thematik auch die Informationen auf der Webseite der “Cactus Starfighter Staffel” in der Rubrik “Starfighters und Vikings”. Dafür entweder auf die unten gezeigten Bilder oder hier klicken!

Die VIKING-Piloten 1986Anmerkung:
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Mit freundlicher Genehmigung von Lutz Mühe, Webmaster 'Cactus Starfighter Staffel'



Impressionen der F-104G Vikings

Die begehrte AGL-Trophäe für die VIKINGS
Zum Abschluss ihrer erfolgreichen Zeit als Starfighter- Demonstrationsteam erhielten die „Vikings“ eine begehrte Trophäe überreicht: die „AGL-Trophy“ der Aviation Group Leeuwarden in den Niederlanden.

Dieser Verein besteht aus 100 Flugzeug-Enthusiasten und vergibt jedes Jahr die Trophäe an ein Team oder einen Piloten für die beste fliegerische Vorführung der abgelaufenen Saison. Die Mehrheit der „Aviation Group Leeuwarden“ wählten die „Vikings“ aufgrund ihrer Vorführung am internationalen Flugtag in Eindhoven vor über 200000 Zuschauern.

Die „Vikings“, so der offizielle Wortlaut, haben trotz des für diese Zwecke schwierig zu fliegenden “Starfighter“ die Zuschauer durch exaktes „Timing“ und „hautnahe“ Demonstration gefesselt. Hinzu kam das einmalige „Erscheinungsbild“ der blau-weiß-roten Flugzeuge.

Am 13. November erhielten die „Vikings“ die Trophäe aus der Hand des Siegers 1985, Hans Weber, der im vergangenen Jahr durch sein F-16 „Display“ bestechen konnte.

Der Zeremonie vorangegangen war ein Essen mit dem Vorstand. Übergabe der TrophäeNach der Übergabe wurde gefachsimpelt und man merkte, dass man es mit Fachleuten zu tun hatte. Ebenfalls anwesend war die Geschwaderführung aus Leeuwarden, die auch die Räumlichkeiten für die Feierlichkeit zur Verfügung gestellt hatte.

Die „Vikings“ haben am Ende der „Starfighter“- Ära noch einmal gezeigt, dass sie zu den internationalen Spitzenteams gehört haben. Die „AGL-Trophy“ war das Tüpfelchen auf dem i.

(Auszug der Geschwaderzeitung des ehemaligen MFG 2, Autor: –KKpt Ostermann-






 

 

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Always looking for photos and manuals to use with permission at my webpage.Meinerseits gesucht und zudem stets dankbar bin ich für die Überlassung und / oder erlaubter Verwendung von Fotos, Anleitungen, Technischer- und sonstiger Dokumentation zur F-104 sowie den Geschehnissen jener Zeit!