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Copyright und Impressum siehe rechts unter Fakten, Zahlen und mehr...1. Artikel dieser SeiteDas F-104 Nutzungsmanagement
2. Artikel dieser SeiteDas Beschaffungsprogramm
3. Artikel dieser SeiteDas Änderungsaufkommen
1. Artikel dieser SeiteBaumuster F-104F
2. Artikel dieser SeiteBaumuster F-104G
1. Artikel dieser SeiteBaumuster RF-104G
2. Artikel dieser SeiteBaumuster TF-104G

 


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Die F-104 aus Sicht des Nutzungsmanagement

Damaliges Wappen des MatALwDie Entwicklung des Lockheed F-104 „Starfighter“ ging auf eine Forderung der USAF zurück. Der Prototyp flog erstmalig 1954. Die später aus diesem Lfz (Luftfahrzeug) - Muster abgeleitete F-104C (Jagdbomber) bildete die Ausgangsbasis für die Entwicklung der F-104G. Das ein- bzw. zweisitzige Lfz, das sich auch in anderen NATO-Staaten im Einsatz befand, zeichnete sich durch hohe Über- und Unterschallgeschwindigkeiten aus.

Besondere Konstruktionsmerkmale des Lfz waren die extrem dünnen, kurzen, trapezförmigen und im negativen Winkel am schlanken Rumpf angebrachten Tragflächen sowie das auf dem Seitenleitwerk angesetzte Höhenleitwerk.

Mit dem „STARFIGHTER“ erhielten die Piloten erstmalig ein Luftfahrzeug mit einem lenkbaren Bugfahrwerk.
Die Druckkabine besaß eine Klimaanlage und war mit einer Flüssigatemsauerstoffversorgung (LOX-AV) ausgestattet.
Der eingebaute Schleudersitz vom Typ „Lockheed C2“ gewährleistete innerhalb seiner Leistungsparameter den sicheren Ausstieg mit dem Ausschuss nach oben.
Das Lfz verfügte über eine Überziehwarnung (APC – Automatic Pitch Control).
Der Bremsschirm diente zur Verkürzung der Landestrecke.
Der unter dem hinteren Rumpf asymetrisch eingebaute Fanghaken ermöglicht einen Hakenfang in einer Flugzeugnotfanganlage bei Luftnotlagen.
An Flügelaußen- und Unterflügellaststationen konnten Flügelspitzen- (Tiptanks) bzw. Unterflügeltanks (Pylontanks), Abwurfmunition und Lenkflugkörper angebaut werden. Der unter dem Rumpf befindliche Anbauträger erlaubte die Aufnahme von Lasten bis 1000 kg.
Ausgerüstet mit dem TL-Triebwerk General Electric J79GE-11A mit Nachverbrennung hatte er die notwendige Antriebskraft, um Geschwindigkeiten von Mach 2 + zu erreichen.



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Das Beschaffungsprogramm

Nach einer zweijährigen, intensiven Untersuchung billigte der Verteidigungsausschuss des Bundestages am 6.11.1958 das Beschaffungsprogramm des Waffensystems F-104. Am 18.3.1959 wurden die Verträge unterzeichnet.


Das Beschaffungsprogramm umfasste den Kauf von 916 Luftfahrzeugen.

Darunter die Baumuster:

fliegerF-104G mit 586,
fliegerRF-104G mit 163,
fliegerF-104F mit 30 und
fliegerTF-104G mit 137 Maschinen.

Die Produktion und Auslieferung erstreckte sich über die Jahre 1960 bis 1968 und 1971 bis 1972. Die Lockheed Aircraft Corporation California (LCC) lieferte aus eigener Produktion alle F-104F, TF-104G und 96 F-104G an die Bundeswehr.

Die Fertigung der restlichen 653 Luftfahrzeuge erfolgte durch die europäischen Firmen:

fliegerFokker (255),
F104G-Fertigung bei Fa. SABCA in BelgienfliegerSABCA (88),
fliegerFiat (50),
fliegerMesserschmidt (210), später MBB (50)

in einer Lizenzfertigung.



Die Luftwaffe nutzte das Luftfahrzeug in den Rollen als:

fliegerJagdbomber für nukleare und konventionelle Einsätze,
fliegerJäger,
fliegerAufklärer und
fliegerTrainer,


die Marine als:

fliegerJagdbomber zur Seezielbekämpfung und als
fliegertaktischer Aufklärer.




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Das Änderungsaufkommen


Folge-Wappen des MatALwSeit Einführung des Waffensystems (WaSys) erarbeitete und veröffentlichte das damalige Materialamt der Luftwaffe (MatALw) ca. 3000 technische Änderungen (TA) zur Verbesserung / Erhöhung der Lebensdauer, der Einsatzbereitschaft sowie der Flugsicherheit.


Darunter:

flieger1549 TA aus der TA-Reihe F-104 „Flugwerk“ und
flieger430 TA aus der TA-Reihe J-79 „Triebwerk“.

Herauszustellen sind:

fliegerdie Triebwerkumrüstung von J79-11A auf J79-J1K,
fliegerdie Umrüstung vom Schleudersitz Lockheed C2 auf den Typ Martin Baker Mk GQ 7A (TA-FL F-104
  Nr. 0645 vom 12.5.1969),
fliegerder Austausch und die Änderung der Tragflügel,
fliegerder Einbau eines Beschleunigungsregistriergerätes,
fliegerder Einbau neuer BLC-Rohre ohne Luftleitbleche,
fliegerdie Neuverdrahtung des Cockpits,
fliegerdie Installierung eines automatischen Höhenabfragesystems (Höhenkodierung),
fliegerder Einbau von Anti Collision Lights,
fliegerdie mehrfache Änderung der Feuerleitanlage,
fliegerder Austausch der Bremsschirme MB 7 gegen BS 4000 und
fliegerdas Einrüsten einer Ölniedrigstandswarnanlage.

Mit der wachsenden Komplexität der Luftfahrzeugausrüstung wuchs auch die Ausstattung und Qualität der Bodenprüfsysteme und Werkstattausstattungen. Halbautomatische Testsysteme wurden zur Unterstützung des technischen Personals u.a. für die Trägheitsnavigationsanlage, dem „Optical Sight“ und der Flugregelanlage hier z.B. das „UG 1000“ auch „UG Schlau“ genannt mehr oder weniger erfolgreich eingesetzt.

Im Jahr 1961 befasste sich im MatALw das neu aufgestellte Dezernat IV B 1 „Arbeitsstab F-104“ mit dem neuen WaSys. Die Ausphasung des WaSys ab dem Jahre 1988 erfolgte durch die Waffensystemsteuerung im Dezernat III B 1-F-104.

Die industrielle Instandsetzung der Luftfahrzeuge erfolgte durch die Firmen MBB, VFW-Fokker und SABCA sowie durch die Luftwaffenwerften. Ca. 40 weitere Firmen und 7 Luftwaffenwerften befassten sich mit der Instandsetzung von Austauschteilen und Geräten.
 
Nach 31-jähriger Nutzungszeit und 1,9 Millionen Gesamtflugstunden endete der Flugbetrieb mit dem Starfighter im Bereich:

fliegerder Marine am 5.12.1987
fliegerder Luftwaffe am 19.9.1988,
fliegerder Bundeswehr mit Ablauf der Verkehrszulassung des letzten Lfz mit der Werknummer 7406
  am 6.2.1991.


Von den insgesamt 916 beschafften Lfz gingen während der Nutzungsphase (1961 – 1990) durch Absturz oder Bodenunfall 292 Lfz verloren. Im Rahmen der Verteidigungshilfe erhielten die NATO- Partner Türkei 201 Lfz und Griechenland 81 Lfz.

Von den in Luke AFB (USA) stationierten Lfz kaufte die USAF 66 Lfz zurück, die NASA erwarb 3 Lfz zu Versuchszwecken und die italienische Luftwaffe kaufte 6 Lfz. Luftfahrzeugmuseen erhielten 33 Lfz und 22 Lfz wurden als Erinnerungsstücke aufgestellt.
Weitere 222 Lfz dienten der Ersatzteilgewinnung, besonderer Ausbildungsvorhaben oder wurden demilitarisiert und verschrottet.





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Baumuster Lockheed F-104F Starfighter
Der Starfighter der ersten Stunde nur für die deutsche Luftwaffe konzipiert und gebaut.

Risszeichnung der F-Version


Der doppelsitzige F-104F Starfighter diente der taktischen Pilotenausbildung und war ausgerüstet mit dem TL-Triebwerk General Electric Typ GE J79-7(11) mit Nachbrenner. Sie wurde ausschließlich für die deutsche Luftwaffe entwickelt und gebaut und basierte auf der F-104D der US Air Force, aber ohne Allwetter-Navigations- und Feuerleitsystem. Auch fehlte die Bordkanone, wie auch die Heizung für die Triebwerkeinlässe. Dadurch war sie „F“ um 238 kg leichter als die „G“, hatte aber die gleiche Triebwerkleistung wie die „G“ und war somit die schnellste Version des Starfighters. Die Schulung mit dieser Maschine musste sich deshalb darauf beschränken, das allgemeine Handling und den Umgang mit hohen Geschwindigkeiten zu trainieren. Die F-104F wurde ausschließlich bei der Waffenschule 10 geflogen. Die Maschine wurden später im Rahmen von Grundüberholungen auf den Stand der TF-104G gebracht.
Während die F-104F bei der WaSLw 10 eingesetzt wurde, erfolgte die Ausbildung der F-104-Piloten in Amerika auf der TF-104G.



Die elektronische Ausrüstung bestand aus:

fliegerInterphone,
fliegerUHF Funkgerät,
fliegerVHF-Navigationsanlage,
fliegerIFF,
fliegerID-351 Kursanzeiger und
fliegerID-51 Radiokompass.

Die Lfz besaßen keine Bordkanone. An die vorhandenen Flügelaußenlast- und Unterflügellaststationen ließen sich aber die Einsatzwaffen der F-104G bzw. Übungsbomben anbringen.

Alle 30 Lfz wurden durch Fa. Lockheed Aircraft Corporation in Palmdale / California gefertigt, eingeflogen, in ihre Hauptbestandteile zerlegt, nach Europa verfrachtet und dort wieder zusammengebaut.

Im Januar 1960 erhielt die TSLw 1 in Kaufbeuren die erste F-104F zur Schulung des technischen Personals, die WaSLw 10 Jever die ersten beiden Lfz im Juli 1960 und das letzte Lfz aus der Lieferung im März 1963.

Technikerausbildung bei der Technischen Schule der Luftwaffe 1 in Kaufbeuren

Die Außerdienststellung der letzten 18 Lfz erfolgte im April 1971.

Die BF+011 war lange zeit ein Unikat






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Baumuster Lockheed F-104G Starfighter

Der Super-Starfighter F-104G

Der einsitzige F-104G Starfighter war als allwetterfähiger, Hochleistungs- Tag- und Nachtjäger bzw. schwerer Jagdbomber das Standardwaffensystem der Luftwaffe und Marine bis 1975.


Die Avionik bestand aus: (Bei einem Klick auf die Bezeichnung wird das Gerät oder der Einbauort angezeigt)

fliegerUHF-Sprechfunkanlage AN/ARC-552,
fliegerInterfonanlage AN/AIC-18,
fliegerNot-UHF-Sprechfunkanlage TR-3,
fliegerIFF-Antwortgerätesatz STR-700,
fliegerTACAN-Anlage AN/ARN-52,
fliegerKurskreiselanlage C-2G,
fliegerFlugwegrechner PHI 4-A2,
fliegerTrägheitsnavigationsanlage mit Schnellausrichtgerät LN 3 – 2A,
fliegerLuftwerterechner,
fliegerAutopilot mit Höhen- und Geschwindigkeitshaltung,
fliegerRadarhöhenmessanlage AHV-6 und einem kombinierten
fliegerBordnavigations- und Feuerleitradar F-15A/B, F15-B-D.

Standard F-104 Lfz der Bundesluftwaffe

In der Feuerleitanlage und der Bewaffnung unterschied sich die Jagd- von der Jagdbomberversion.

So verfügte die Jagdversion über:
fliegereinen Schussbereichsrechner,
fliegerein optisches und ein Infrarotzielgerät,


der Jagdbomber hingegen besaß:
fliegerein optisches Zielgerät mit Infrarotvisier und
fliegerein Dual Timer-Bombenwurfzeitwerk.



Die Bewaffnung des Jägers bestand aus:

fliegereiner fest in der linken Rumpfseite eingebauten Schnellfeuerkanone M-61 Vulcan Gatling Gun und
fliegerder Möglichkeit, an jeder Flügelspitze ein LFK-Startgerät zur Aufnahme der Luft/Luft-Lenkflugkörper
  vom Typ SIDEWINDER zu installieren.

Der Jagdbomber, vorgesehen für Einsätze mit nuklearen und konventionellen Waffen, hatte:

fliegereine fest in der linken Rumpfseite eingebauten Schnellfeuerkanone M-61 Vulcan Gatling Gun und
fliegerdie Möglichkeit, an jeder Flügelspitze ein LFK-Startgerät zur Aufnahme der Luft/Luft-Lenkflugkörper
  vom Typ SIDEWINDER zu installieren.

fliegerdie Voraussetzung, an den Rumpf- und Unterflügellaststationen die:

2. Artikel dieser SeiteSprengbomben MK83,
2. Artikel dieser SeiteSchüttbomben CBU-2 (später Streubombe BL 755),
2. Artikel dieser SeiteSprengbomben 250 kg (Luftwaffe),
2. Artikel dieser SeiteFeuerbomben (Luftwaffe),
2. Artikel dieser Seitetaktische Nuklearbomben,
2. Artikel dieser SeiteLuft/Boden-Raketen 70 mm FFAR,
2. Artikel dieser SeiteLuft/Boden-Lenkflugkörper AS 20/ AS 30 – Marine – oder
2. Artikel dieser SeiteLuft/Schiff-Lenkflugkörper KORMORAN 1 – Marine -,
2. Artikel dieser Seitebei Lfz mit durchgeführter TA-FL0834 – nur Marine – zwei Flugkörper an einem Katamaran mit
  LFK-Startgeräten mitzuführen.

Die F-104G der Marine verfügten über die Eigenschutzanlage AN/ALE 40(N), die am hinteren Rumpfteil montiert, Düppel- und Infrarotkartuschen (passive Stör-/Täuschmittel) abfeuern konnte.

( Bitte auf den Bildausschnitt klicken um das Originalbild von und mit freundlicher Genehmigung von Peter Terlouw aufzurufen. ) Eigenschutzanlage AN/ALE 40(N)



E C K D A T E N

Das erste Serien-Lfz vom Typ F-104G absolvierte am 5.10.1960 in Palmdale seinen Erstflug.

Am 18.8.1961 erhielt die TSLw 1 die erste F-104G zur Erfüllung ihres Ausbildungsauftrages.

Bereits im April 1961 begann die Umrüstung des in Nörvenich stationierten JaboG 31 „B“, im September 1963 die des in Jagel stationierten MFG1 auf das WaSys.

Die Ersten

Als weitere Verbände wurden die JaboG 32, 33, 34, 36, JG 71 „R“, 74 „M“, und MFG2 mit dem Lfz- Muster ausgestattet. Die Umrüstung endete 1966 mit der Wiederindienststellung des JaboG 36.

Der Ausbildungsflugbetrieb mit dem WaSys F-104 begann 1964 in Luke AFB, Arizona/USA. Mit 102 Luftfahrzeugen F/TF-104G war 1968 der größte Luftfahrzeugbestand bei der 2. DtAusbStff gegeben. Die Ausbildung endete im März 1983, nachdem über 1860 Luftfahrzeugführer ihre Ausbildung erhalten hatten.

Mit Umrüstung der Jagdgeschwader 71 „R“ und 74 „M“ auf das WaSys F-4F in den Jahren 1974/75 wurden die 103 Lfz der Jagdversion ausgesondert.



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Baumuster Lockheed RF-104G Starfighter

Der einsitzige RF-104G Starfighter war für die Einsatzrolle eines taktischen Aufklärers bestimmt worden. Äußerlich erkennbar an der geschlossenen Kanonenblende und der zellenseitigen Ausbuchtung an der Rumpfunterseite hinter der Bugfahrwerksklappe.

RF-104G Starfighter

Hier klicken für eine vergrößerte Ansicht!Durch diese Zellenänderung kam es zu einer merkbaren Veränderung im aerodynamischen Verhalten des Luftfahrzeuges, so dass die Überziehwarnanlage “Shaker” und “Pusher” auf 6% niedrigere Anstellwerte eingestellt werden mussten.

Die eingebaute Kameraausrüstung war für die Tiefflugaufklärung (bis ca. 1200 Fuß Flughöhe) mit hohen Fluggeschwindigkeiten ausgelegt. In der Aufklärerversion waren drei identische Kameras vom Typ TA-7M in den als Kameraraum dienenden Hülsenraum des Lfz eingebaut. Die Rumpfkontur wurde auf Länge des Kameraraumes um 76 mm über die normale Rumpfkontur hinaus nach unten ausgebuchtet. Hier klicken für eine vergrößerte Ansicht!Zum Öffnen der Klappe musste somit vorher nun die Bugfederbeinschere getrennt und das Bugrad quergestellt sein. Das Kamerasystem war für die Nachtaufklärung nicht geeignet und die Allwetterfähigkeit der RF-104G konnte lediglich nur im Anflug auf das jeweilige Zielgebiet genutzt werden.

Das erste Baumuster dieser Serie absolvierte im Herbst 1963 seinen Erstflug. Die Funk- / Navigationsanlage entsprach der der F-104G. Die Luftbildkameras der Fa. Oudo Delft waren die damals schnellsten jemals entwickelten, gebauten und eingesetzten Kameras.

Hier klicken - Open the document here! 
“Old Delft” TA-7M Aerial Camera Introduction 
Only in English language availableBy: Anton Hermans (hermans@loxinfo.co.th) May, 2012

Verschlossene KanonenöffnungZur Vergrößerung der Reichweite des Luftfahrzeuges (Lfz) wurde im Waffen- und Kanonenraum ein Zusatztank integriert. Diese Starfighter besaßen keine Bordkanone. Im Tausch gegen die Kameraausrüstung war sie jedoch immer noch nachrüstbar. An den Flügelaußenlast- und Unterflügellaststationen ließen sich die Einsatzwaffen der F-104G anbringen.

Die RF-104G flog lange ohne Navigations- und Feuerleitradar. Die eingebauten Ausgleichsgewichte wurden erst kurz vor der Ablösung durch die RF-4E durch das NASSARR F 15 A/B ausgetauscht.

Unterer KameraraumAb Oktober 1963 erhielten das Aufklärungsgeschwader (AG) 51 “I” und AG 52, ab März 1965 die 2./MFG2 ihre Luftfahrzeuge. Im Bestand befanden sich insgesamt 163 Lfz des Typs RF-104G, davon Luftwaffe (134) und Marine (29). Die RF-104G der Marine verfügten über die Eigenschutzanlage AN/ALE 40(N).

In der Bundesmarine wurden seinerzeit für die Luftaufklärung zwei Flugzeugmuster verwendet. Die Breguet Atlantic in Nord- und Ostsee für die Aufklärung aus der Luft mit Schwerpunkt Ostsee. In der Ostsee ließen weiterhin die Umweltbedingungen im Verteidigungsfall nur den Einsatz von Jagdbombern für Aufklärungszwecke zu, die infolge von hoher Geschwindigkeit, entsprechender Ausrüstung und geschicktem taktischen Verhaltens, mit einem vertretbaren Risiko die Aussicht hatten, dringend erforderliche Aufklärungsergebnisse zu erzielen. Dies waren die RF-104G Starfighter der Marine.

Grundsätzlich kamen folgende Sensoren in Betracht. Neben der stark begrenzten Leistungsfähigkeit des menschlichen Auges, das vorausblickende und primär für den Waffeneinsatz gedachte Bordradar als Navigations- und Hilfsmittel mit der Betriebsart ‘Bodenbilddarstellung’, die Kamera unter Einsatz von Spezialfilmen oder Blitzlichtanlagen, das Infrarot-Zeilenabtastsystem (IR-Line Scan), das Seitensichtradar (Side Looking Airborne Radar - SLAR).
Schon damals befanden sich zwei weitere Entwicklungen in Bearbeitung. Dies war die Restlichtbildverstärkung mit Fernsehen und eine direkte Datenübermittlung und Auswertung (In Flight), die die Mängel der damaligen Aufklärung verbessern sollte, nämlich die Schlechtwettereinflüsse und fehlende großräumige und optimierte Flächenaufklärung.


1976 wurde entschieden die RF-104G der Marine mit moderneren Sensoren auszurüsten und diese sollten letztendlich dann auch am längsten von allen F-104G bis 1986 im Dienst bleiben. Diese Sensoren waren im Rumpf eingebaut. Infrarotkamera RS710Im Einzelnen handelte es sich um eine Seitensichtkamera mit langer Brennweite, eine Tiefflugkamera und ein Infrarotaufzeichnungsgerät, die allen bei der Luftwaffe eingesetzten Sensoren gleicher Art überlegen waren.

Mit Veröffentlichung der TA-FL1401 vom 22.5.1978 begann diese Modernisierung der Marine- Aufklärer. Diese erhielten das Kamerasystem KS-87b (integriert im Munitionsraum) sowie für den wechselweisen Einsatz die Kamera KRb6/24 und den Infrarot Linescanner IRLS-RS 710 (installiert im Hülsenraum). Die erste modernisierte Maschine erhielt das MFG 2 im Jahr 1978, die Letzte 1980.

Die Infrarotkamera RS 710 war mit Blickrichtung senkrecht nach unten im unteren Kameraraum eingebaut und arbeitete nach dem Prinzip des Line Scanners. Niedrigflugkamera KRb6/24Nach Außerdienststellung der RF-104G wurden diese Sensoren in die Aufklärungsbehälter der Tornados eingebaut.

Die Niedrigflugkamera KRB 6/24 wurde ebenfalls mit Blickrichtung senkrecht nach unten im unteren Kameraraum eingebaut. Sie erfasste einen Gesamtbildwinkel von 182,7° quer zur Flugrichtung und von 47,4 ° in Flugrichtung. Die Kamera lieferte Stehbilder mit einer automatisch in Abhängigkeit von Flughöhe und Geschwindigkeit geregelten Bildfolge und Überlappung von 20%, Stereobilder mit 60%. Die maximale Bildzahl betrug sieben Aufnahmen pro Sekunde.

Die Seitensichtkamera KS87B war im oberen Kameraraum mit einer Blickrichtung von 90° nach links zur Flugrichtung und einem Neigungswinkel von 3,5° nach unten fest eingebaut. Eine hohe Auflösung ermöglichte eine Aufklärung aus großen Entfernungen. Seitensichtkamera KS87BEin eingebautes Eigenprüfmodul überwachte die Funktionsfähigkeit der Kamera und bewirkte bei Störung das Aufleuchten der entsprechenden Warn- und Anzeigeleuchten und die Abschaltung der Stromversorgung.


Um der grundsätzlichen Forderung der Aufklärer nach einer besseren Allwetter- und Abstandsfähigkeit zu entsprechen, wurden Mitte der 60iger Jahre auch zwei RF-104G Starfighter mit dem Seitensichtradargerät AN/APQ 102 R/T ausgestattet.

Dazu erhielt die Zelle eine verlängerte Nase zur Aufnahme der neuen Spezialantenne. In einem anderen Versuchseinbau wurde die Antenne in einer “Bay” unter dem Rumpf installiert. Die Erprobungsflüge fanden bei der Fa. Lockheed in den USA und bei der Wehrtechnischen Dienststelle (WTD) 61 in Manching statt.

RF-104G mit dem Seitensichtradargerät AN/APQ 102 R/TAuf Grund der Entscheidung zur Einführung der RF-4E wurden weitere Aktivitäten zur Einführung aber dann abgebrochen. Die Ergebnisse waren jedoch die Grundlage für das später genutzte AN/UPD-6 in der RF-4E.

Mit Umrüstung der Aufklärungsgeschwader (AG) 51 “I” und AG 52 auf das WaSys RF-4E Phantom in den Jahren 1970-72 erfolgte die Umrüstung der vorhandenen RF-104G auf die Jagdbomber- / Jagdversion. Diese Luftfahrzeuge wurden den weiterhin die F-104 nutzenden Geschwadern zugeführt.

Die RF-104G der Marine flogen aber noch bis zu ihrer Außerdienststellung nach der Umrüstung auf das WaSys TORNADO mit “RECCE-Pod”. Das letzte Luftfahrzeug wurde am 5.5.1987 an das LwVersRgt 1 in Erding übergeben.




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Baumuster Lockheed TF-104G Starfighter

Der doppelsitzige TF-104G Starfighter war als allwetterfähiger Tag- und Nachtjäger und diente der taktischen Pilotenausbildung.


TF-104G Starfighter


Die Luftfahrzeuge besaßen keine Bordkanone. An die vorhandenen Flügelaußen- und Unterflügellaststationen ließen sich aber die Einsatzwaffen der F-104G bzw. Übungsbomben an Lastträgern montieren.

Wie die F-104F wurden die 137 Luftfahrzeuge in drei Losen in den Jahren 1963 bis 1968 durch die Fa. Lockheed Aircraft Corporation in Palmdale / California gefertigt, eingeflogen, demontiert und in Europa wieder zusammengebaut.

Im März 1963 erhielt die Waffenschule 10 (WaSLw 10) die ersten TF-104G für den Schulungs- und Ausbildungsflugbetrieb.

Mit TA-Fl F-104, lfd. Nr. 645 wurde am 12.05.1969 die Umrüstung auf den Schleudersitz Martin-Baker Kk. GQ7(A) angeordnet. Das Rettungssystem der TF-104G wurde 1978 mit einem Ausschußfolgesystem nachgerüstet. Es steuerte den Rettungsausschuss mit den Schleudersitzen vom Typ MK GQ 7 A(AT), so dass eine Kollision der beiden Sitze beim Ausschuss vermieden wurde. Die Möglichkeit eines unabhängigen Einzelausschuss blieb erhalten.

In den Jahren 1964 bis 1983 wurde die TF-104G wie auch die F-104G in Luke AFB zur Ausbildung der Luftfahrzeugführer und Waffenlehrer eingesetzt. Der Flugbetrieb mit dem Lfz-Muster TF-104G endete im Frühjahr 1989.

Am 10.2.1989 wurde das letzte Lfz mit dem taktischen Kennzeichen 27+79 ausgesondert und an die Luftwaffe Griechenlands abgegeben. ( Unten ein Schnappschuss des Luftfahrzeuges aufgenommen in England. )

Mit freundlicher Genehmigung von Mike  Hopwood!


Die Informationen sind meinen persönlichen Erinnerungen oder AAP-Unterlagen entnommen und basieren weiterhin auf meine damaligen Schulungsunterlagen der Technischen Schule der Luftwaffe 1 in Kaufbeuren.
Bevor sie völlig vergilben und zerfallen bzw. entfallen, lass ich sie hier lieber wieder aufleben.

Copyright (falls nicht anders angegeben) liegt bei
©Rolf Ferch
 

Always looking for photos and manuals to use with permission at my webpage.Meinerseits gesucht - und zudem stets dankbar bin ich für die Überlassung und / oder erlaubter Verwendung von Fotos, Anleitungen, Technischer - und sonstiger Dokumentation zur F-104 sowie den Geschehnissen jener Zeit!